Der Welpenkäufer

 

    
Heute wissen viele Hundekäufer, dass sie ihren Welpen sorgfältig aussuchen sollten. Nicht nur die Elterntiere des Kleinen sind wichtig, sondern auch die Zuchtstätte. Wie aber findet sich ein Interessent im Dschungel der Züchter zurecht. Auf was muss er achten, was ist wichtig und was ist absolut zweitrangig oder sogar überflüssig.

Hier möchte ich meine Gedanken zur Zucht niederschreiben. Eine Liste soll helfen, keine Frage zu vergessen.

 


Nachdem du dich gut informiert hast, entweder durch das deutschsprachige sehr ausführliche Rasse Buch von Eva Holderegger-Walser, oder die in Englisch geschriebenen Bücher (siehe meine Liste) solltest du besonders die negativen Punkte der Rasse nochmals in aller Ruhe durchdenken.

- Ist mir bewusst, das ich einen aktiven Hund haben werde, der nicht  mit 4 jährig nur noch geduldig neben dem Kinderwagen
  dahertrotten möchte?

- Kann ich damit umgehen, wenn er nicht alle fremden Hunde mit wedelndem Schwanz begrüsst, sondern ihnen auch mal zeigen 
  will, dass er diesen gar nicht mag?

- Habe ich selber Lust mit dem Hund zu arbeiten, ihn vielleicht sogar zu Prüfungen zu führen, oder bin ich zu phlegmatisch
  oder weiss genau, dass mir diese Ausbildung keine Freude machen wird? Was aber kann ich ihm bieten?

- Kann ich damit leben, dass mein Hund nicht von jedem als schön empfunden wird, dass ich in der Welpenspielstunde einen
  kleinen Rüpel haben werde und WelpenspielstundenleiterInnen ihn nicht immer verstehen und öfters selber mit diesem 
  quirligen, rauhen Ding überfordert sind?

-  Kann ich für meinen ACD einstehen, oder möchte ich einen möglichst einfachen Hund, der einfach lieb ist?

-  Stört es mich, dass ich mit einem ACD immer etwas vorausdenken muss. Er schläft nicht neben mir auf dem Spaziergang. 
   Ihm entgeht nichts. Sei es ein anderer Rüde, ein Fahrrad, eine Kuhherde, ein Fuchsdreck oder eine Maus. In den ersten
   Monaten gibt’s keinen ruhigen Spaziergang. Wir müssen voll da sein und unserem Vierbeiner in positiver Form lernen, was
   wir von ihm erwarten und was nicht. Ein ACD ist ein Treibhund, das ist wahr, aber er ist intelligent genug, dass er lernen
   kann, was er wann darf und was er zu unterlassen hat.

Ich muss mir bei der Haltung eines ACD's bewusst sein, dass ihn einige scheusslich finden, dass er bis ins hohe Alter sehr aktiv bleibt, dass er geistig beschäftigt werden muss und er immer wieder Streiche machen wird, die später lustig sind, doch im Moment uns auch tief in Verlegenheit bringen können. So ist meine Hakuna durchs offene Fenster des Postbotenautos gesprungen, direkt auf dessen Schoss. Sie war gerade mal 6 Monate alt. Tja, dass ist ACD. Wenn der Postbote nicht aussteigt....steig ich einfach ein. Sie denken nicht man könnte, sie machen was ihnen durch den Kopf jagt. Das ihr Tun nicht immer
kompatibel mit den Erwartungen unserer Gesellschaft ist, ist uns allen klar. 

Ich habe hier bewusst, nur die schwierigen Seiten genannt, weil hätte der ACD keine Tollen, würde ich ihn ja nicht schon seit über 10 Jahren züchten. Mir liegt einfach am Herzen, dass keine Schnellentscheidung wegen der lustigen Farbe, oder dem tollen Piratenfleck gemacht wird. Wer aber den ACD liebt, der kommt von der Rasse kaum mehr weg. Mein lieber Freund Ivo, der meine Hakuna schon in den Ferien hatte und selber tolle Kelpies züchtet, hat mir gesagt:" Jetzt verstehe ich die Begeisterung, die ihr ACD-Leute für diese Rasse habt."

Wenn sie nach diesen Beschreibungen immer noch finden, doch diese Rasse zieht mich magisch an, dann geht die Suche nach einem Züchter los.

In der Schweiz sind wir nur wenige Züchter und wir haben es gut untereinander. Wir arbeiten und vermitteln miteinander. Wir kennen alle Zuchthunde und versuchen immer den richtigen Welpen für die Interessenten zu finden. Sicher darf dieser auch mitreden, doch alleine die Farbe oder die Kopfzeichnung eines Welpen sollte nicht das Wichtigste sein. Man verbringt mit dem Wesen Hund die nächsten Jahre  nicht wirklich mit dem Augenfleck.

Alle Züchter hier sind sich einig, dass eine gute Sozialisierung einer der wichtigsten Punkte in der Aufzucht ist. Die Gesundheit der Eltern wird durch verschiedene Tests vor der Belegung geprüft:

- Hüft- und Ellbogendisplasie mit frühstes 15 Monaten
- Hörtest bei den Eltern sowie bei den Welpen vor ihrem Verkauf
- Jährlicher Augentest bei den Zuchthunden
- PRCD Status.  Dieser wird durch einen Bluttest bei
www.optigen.com bestimmt.
- Wesentest- und Formwertnote
- Arbeitstest  




Für die Aufzucht müssen gut wasch- und heizbare, helle  Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Eine  Aufzucht in der Wohnung ist möglich, doch nicht von absoluter Notwendigkeit. In ruhigen Haushalten ist eine Wohnzimmeraufzucht gut, doch bei Familien, kann es auch zu unruhig werden. Welpen brauchen viel Schlaf, die Mutter genügend Ruhe, um sich ihren Welpen widmen zu können. So kann ein Schlaflager auch gut an einem ruhigeren Ort sein, sofern die Welpen täglich über längere Zeit in der Wohnung sein dürfen,  wo sie Küchengeräusche, Radio, Menschen und alles was dazugehört, sehen, hören, kennen lernen und verarbeiten können.

ACD's sind sehr früh aktiv. Das heisst ein Zimmer oder Zwinger von nur wenigen Quadratmetern oder eine etwas grössere Wurfbox ist viel zu klein, öde und fördern sie in keiner Weise. So soll ein Park für sie da sein, wo sie verschiedene Bodenverhältnisse zu Verfügung haben. Sie sollen graben, rennen, spielen, sowie Schatten- und Sonnenplätze geniessen können.   

Es muss sauber sein, die Welpen müssen einen gesunden Eindruck vermitteln und besonders wenn du kommst, sollten diese freudig zum Züchter und auch zu dir kommen. Hat der Welpe schon viele Leute gesehen, die ihn streichelten, die ihm Gutes taten, wird er begeistert zu dir kommen, weil er Vertrauen in den Menschen hat. Vielleicht wird er aber auch versuchen an den Schuhen rumzubeissen, an der Jacke zu zerren um dich wild zum Spiel aufzufordern. ACD's sind in der Meute manchmal etwas heftig. Das sieht lustig aus, doch der Züchter soll das nicht einfach dulden. Schon im zarten Alter muss man lieb aber bestimmt, diese Tendenz unterbinden. Mit einem bestimmten Nein hat der Welpe abzulassen. Die meisten Welpen werden es schnell lernen, dass wir ja eigentlich super Partner sind, wir aber nur mit denen dafür vorgesehenen Spielwaren spielen. Aus Erfahrung habe ich auch schon in meinen Würfen immer mal wieder einen Welpen gehabt, der Mühe hatte die Jacke gegen so ein "doofes" Spielzeug einzutauschen. Doch auch diese Welpen haben es mit etwas mehr Geduld begriffen.

Schau dir die Welpen gut an. Am Besten entscheidest du dich nicht nach 10 Minuten, weil doch dieser hier so ruhig, oder so quirlig ist. Vergiss nicht, dass der eine vielleicht schon vor deiner Ankunft viel gespielt hat und jetzt einen müden Eindruck macht, dafür der Andere erst so richtig in Fahrt kommt. Gut ist es, wenn du dir viel Zeit bei der Beobachtung nehmen kannst. Der Züchter soll dir diese Zeit geben. Er soll dich auch beraten. Du musst dich  auch nicht gleich entscheiden. Vielleicht hat der Züchter noch andere Interessenten und er macht Druck. Dann lass es. Dem Züchter muss nur eins wichtig sein. Dass der Welpe ins richtige Zuhause kommt und nicht, dass er alle in nützlicher Frist verkauft hat. Bei uns dürfen die Interessenten mit ca. 4 Wochen kommen. Dann wird schon etwas rumgekrabbelt. Die Kleinen sind aber am Anfang ihrer Entwicklung und je nach Person, die einen ACD möchte, bin ich vorsichtig sie zu früh zu versprechen. Natürlich kann man mir seinen "Liebling" nennen und wenn ich in den nächsten Wochen, das gute Gefühl habe, er entspricht den Erwartungen, dann geht er auch dahin. 

Was muss man den Züchter fragen:

- Verlange Einsicht in die Gesundheitsausweise. Für alle Gesundheitstests gibt’s ein schriftliches Papier, welches der Züchter hat. 
  Will er es nicht zeigen oder sucht irgend einen Grund warum er es nicht hat, reserviere keinen Welpen bevor er es nicht beschaffen
  hat.

- Schau dir die Mutterhündin vielleicht sogar den Vater gut an. Kann man sie anfassen, welchen Eindruck machen mir diese Hunde? 
  Sind sie scheu, ängstlich, oder zeigen sie sogar Aggressivität sollten sie von den Welpen Abstand nehmen.

- Ein guter Züchter züchtet um die Rasse zu erhalten, um seine Freude an einer Rasse mit Gleichgesinnten zu teilen. Dazu wird er
  gute Zuchttiere verwenden. Es ist so ziemlich kein Tier perfekt, doch ein Fehlfleck stört keinen Welpen in seinem Wesen oder seiner
  Gesundheit. Die Mutterhündin wird den Welpen aber einiges auf den Weg geben. So wie sich die Mutter gegenüber den Menschen 
  zeigt, so werden sich auch die meisten Welpen den Menschen später nähern.  Jeder Hund kann Aggressivität zeigen, doch diesen 
  Wesenzug dürfen wir nicht mit allem entschuldigen. Natürlich setze ich voraus, dass sich auch der Mensch mit dem Tier so verhält, 
  dass es keinen Grund dafür hat, sich vor ihm zu fürchten oder sich ihm gegenüber sogar wehren zu müssen. 




Anforderungen an den Käufer:

Sei ehrlich mit dem Züchter. Also, nicht von Haus mit Garten schwärmen und der Kleine befindet sich dann 12 Stunden alleine in der 2-Zimmerwohnung. Kommuniziere mit dem Züchter über deine Vorstellungen eines ACD's. Sind diese zu untypisch für die Rasse, muss ein guter Züchter es dir unbedingt mitteilen.

Erzähle nicht von deinen grossen Ambitionen einer Weltmeisterschaftsteilnahme, dabei bist du dir jetzt schon sicher, dass du es gerade mal,  einmal in der Woche schaffen wirst ins Training zu gehen. Die WM ist für die Elite. Das heisst nicht, dass du nicht fähig bist einen Hund glücklich zu machen, doch der Züchter wird versuchen dir nicht  den Arbeitshungrigsten, der dir bald schon über den Kopf wachsen wird, anzuvertrauen. 

Ehrlichkeit von beiden Seiten ist dringendst nötig. Bedenke auch, dass es sich bei einem Welpen um ein sehr junges Geschöpf handelt, das in grossen Schritten lernt, das eine gute Basis genossen hat, auf der aber noch weiter aufgebaut werden muss. Es gibt keine 10 Wochen alte Welpen, die schon alles können. Deine Geduld und dein Wissen ist gefordert, um die Arbeit des Züchters fortzufahren.

Munya in Aktion

Diese Bilder geben einen Einblick. Sie sind nicht gestellt, sondern Zeugen, aus dem täglichen Leben mit einem ACD.

Kauft nur einen Welpen mit FCI-Ahnentafel. In der Schweiz sind dies SKG-FCI Papiere.
Alle Welpen werden in der Schweiz vor ihrem Verkauf Hörgetestet und kommen aus Eltern, die
bei optigen untersucht wurden (PRA)
Unsere Welpen gehen mit Schutzvertrag weg!!!
Sie sind mehrmals entwurmt worden und haben die erste Schutzimpfung erhalten.
In meiner Zuchtstätte werden sie auch schon ganz jung gegen Parvo geimpft.
Sie haben alle einen Microchip.

Sei dir bewusst, es gibt nirgends eine Zucht, die schon mehrere Würfe hatte, welche noch NIE ein Problem mit einem Welpen hatte. Es ist schlicht ausgeschlossen, da wir als Züchter die Zuchtpartner zwar aussuchen, aber die Natur den Rest macht. Auch in dieser Rasse können, Hodenfehler, Knickschwanz, Bissfehler, Hörprobleme, Farbfehler oder Nichtvollzahnigkeit auftreten.

Hodenfehler, Knickschwanz, Biss- und Hörproblem, sowie teils Farbenfehler können vor der Abgabe gesehen werden und
der Züchter kann den Preis etwas senken. Achtung, das bedeutet nicht, dass es ein Ausschusswelpe ist!!! Dieser Welpe wurde gleich gezogen und gepflegt. Er ist jedoch bereits für die Zucht ausgeschlossen! Aber es wollen auch nicht alle züchten.

Volltaube Welpen sollte jeder Züchter erkennen, halbtaub kann schwieriger sein. Eine Zuchtstätte die ihre Welpen nicht alle testen lässt, kann so nie 100% Auskunft geben, ob ihre Welpen alle hörend waren. Einige dieser Züchter, sind aber bereit den Welpen zu testen, wenn der Käufer es unbingt wissen möchte.(In der Schweiz ist es eine Clubvorschrift, dass alle Welpen getestet sein müssen).

Die Schweizer Züchter arbeiten auch eng mit einigen Züchter ausserhalb unserer Landesgrenze zusammen.

Ich wünsche allen, die sich für einen ACD entscheiden,
ein langes schönes Leben mit ihrem zukünftigen Freund.

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